Politik macht Schule
Auszubildende Speditionskaufleute befragen Staatssekretär Oliver Luksic, MdB
Wie er denn zu ihnen nach Lörrach gekommen sei, wollten Auszubildende Speditionskaufleute der Kaufmännischen Schule Lörrach von Staatssekretär Oliver Luksic, MdB, wissen. „Selbstverständlich mit dem Auto“, antwortete dieser; sein Terminkalender lasse gar keine andere Option zu. Was er von der Einführung eines Tempolimits halte: „Da gibt es dringendere Themen.“ In dieser Legislaturperiode jedenfalls werde wohl nichts daraus.
An die Kaufmännische Schule kam Oliver Luksic im Rahmen der Vortragsreihe des Fördervereins der Kaufmännischen Schule und auf Einladung des Vorsitzenden des Fördervereins, Dominik Reiter. Er verband den Besuch mit einer Tour durch den Südwesten in seiner Funktion als Beauftragter für Güterverkehr im Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr. Dabei standen mehrere Speditionen auf seinem Plan – unter anderen die Spedition ACITO in Weil am Rhein sowie Unternehmen in Freiburg und Heidelberg. Dies fanden die Schülerinnen und Schüler dreier Speditionsklassen der Kaufmännischen Schule Lörrach interessant genug, dass sie sich im Vorfeld der Veranstaltung zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Vanessa Illerhaus-Bell vornahmen, dem Staatssekretär mit einigen kritischen Fragen auf den verkehrspolitischen Zahn zu fühlen.
Einen so hochkarätigen Besuch wollten sich denn auch Volksvertreterinnen und -vertreter des Landkreises Lörrach nicht entgehen lassen. So waren außer Oliver Luksic auch der Direktkandidat für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim für die FDP und Bundestagsabgeordnete Dr. Christoph Hoffmann anwesend sowie die Beauftragte des Landkreises für Digitalisierung, Martina Bleile. Als Mitglieder des Kreistags nahmen Paul Renz (CDU-Fraktionsvorsitz), Karin Reichert-Moser (Freie Wähler), Margarete Kurfeß (Fraktionsvorsitz Bündnis90/Die Grünen), Prof. Dr. Bernd Martin (Bündnis90/Die Grünen) und Beate Singer (AfD) teil. Mit Dr. Tilo Levante schloss sich noch der Kreisgeschäftsführer der FDP und Gemeinderat in Grenzach-Wyhlen an.
Luksic stellte sich Fragen der Auszubildenden etwa zur chinesischen Beteiligung am Hamburger Hafen, zum Personalmangel im Güterverkehr oder zur Förderung der Entwicklung synthetischer Kraftstoffe als Alternative zu fossilen Energieträgern wie zur E-Mobilität. Gerade am Oberrhein wichtige Themen waren außerdem die Binnenschifffahrt, die sich – als Alternative zum Transport auf der Straße – auch durch die Auswirkungen des Klimawandels in einer kritischen Lage sieht, sowie der Fortschritt des Schienennetz-Ausbaus.
Dabei beeindruckte der Staatssekretär die Anwesenden mit detaillierter Sachkenntnis, wobei er durchblicken ließ, dass er in der einen oder anderen Frage zum einen als Regierungsmitglied, zum anderen als Abgeordneter der FDP „aus dem Nähkästchen“ plaudere: „Wir sind hier ja quasi unter uns.“ So glaube er nicht, dass es mit der Binnenschifffahrt und dem Schienenausbau kurzfristig etwas werde: Zu lang seien die Entscheidungswege, zu groß die Widerstände einzelner Interessengruppen.
Die Schülerinnen und Schüler äußerten sich im Anschluss durchweg positiv über das ebenso kompetente wie freundliche Auftreten des Politikers. Angenehm fanden sie auch seine unkomplizierte und zugewandte Art. So stellte er sich nach der Fragerunde gern gemeinsamen Fotoaufnahmen für Instagram zur Verfügung und nahm sich Zeit für Selfies mit den Schülerinnen und Schülern.
In einem zweiten Teil der Besuchsveranstaltung führten mit Louisa Bernard und Caroline Roos zwei mit der Digitalisierung beauftrage Lehrerinnen den Abgeordneten den Stand der Entwicklung an der Kaufmännischen Schule vor. Letztere stellten zum Teil kritische Fragen, zeigten sich am Ende aber überzeugt von der zukunftsgewandten und sinnvollen Verwendung der durch den Gesetzgeber bewilligten Fördergelder.
So fasste CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Paul Renz begeistert zusammen: „Wenn wir das immer so vorgeführt bekommen würden, was Sie mit dem Geld anfangen, wären Sie mit Ihrer Beantragung der entsprechenden Gelder im Kreistag bestimmt noch erfolgreicher. Wir wollen schließlich sehen, wofür das alles gut sein soll – und nicht einfach Gelder bewilligen, ohne zu wissen, wohin die dann gehen.“