Bewerbung um Fairtrade-Siegel für mehr Nachhaltigkeit an der Schule
Die vor annähernd 120 Jahren als Handelsschule gegründete Kaufmännische Schule Lörrach setzt sich neue Maßstäbe für mehr Nachhaltigkeit.
Wer soll sich für Gerechtigkeit im weltweiten Handel einsetzen, wenn nicht die als Handelsschulen gegründeten Kaufmännischen Schulen im Land? Das fragten sich die Schülerinnen und Schüler einer Klasse von angehenden Speditionskaufleuten an der kaufmännischen Schule Lörrach zusammen mit ihren Lehrerinnen.
Die Auszubildenden Speditionsfachleute der Klasse W2SPS der Kaufmännischen Schule und ihre Lehrerinnen Barbara Szymura-Effner und Vanessa Illerhaus-Bell fanden, es sei Zeit, Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Daher nahmen sie Kontakt mit der Kampagne „Fairtrade Schools“ des Vereins TransFair auf und legten bei einem Gründungstreffen mit der Schulleitung erste Maßnahmen fest, die eine Bewerbung um das Fairtrade-Schulsiegel ermöglichen sollen.
Für die Bewerbung müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Dazu gehört nicht nur die Selbstverpflichtung der Schule, das Thema in zwei Fächern unterrichtlich zu integrieren und jedes Schuljahr Aktionen zum Thema durchzuführen. Darüber hinaus soll auch der Verbrauch an der Schule nach und nach auf faire Produkte umgestellt und damit ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung geleistet werden. So kann schon ein entsprechendes Angebot an Kaffee und Kakao an Verkaufsautomaten sowie anderer fair gehandelter Produkte am Schulkiosk dazu beitragen, dass die Problematik unfairer Produktions- und Handelsbedingungen wahrgenommen und ein Umdenken sowie Verhaltensänderungen bewirkt werden.
Beschafft werden sollen die Produkte unter anderem bei dem regional ansässigen „Eine-Welt-Laden“. Mit dem Verkaufsgewinn sollen wichtige soziale Projekte unterstützt werden, so etwa das MISEREOR-Projekt „Philippinen – Kinder und Jugendliche aus der Prostitution befreien“. Die Einhaltung der Kriterien muss dabei über den ganzen Bewerbungszeitraum dokumentiert werden.
Projektleiterin Barbara Szymura-Effner, die in der Klasse Religion unterrichtet, sieht sich als Schulseelsorgerin aber der ganzen Schule verpflichtet: „Mir stellte sich die Frage: Wie kann ich etwas für die Seele der Schule tun? Womit könnte ich die Schülerinnen und Schüler berühren? Das Fairtrade-Projekt besticht durch seine Aktualität. Es ist außerdem dazu geeignet, die Schülerinnen und Schüler zu gewinnen, die nicht nur über soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit reden wollen. Wir sind eine Kaufmännische Schule, da darf aber nicht nur der Ellenbogen zählen, sondern es muss auch um Gerechtigkeit für die Benachteiligten gehen.“
Dem stimmen auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse bei. So sagt eine Schülerin: „Jeder hat das Recht, fair entlohnt zu werden; dafür wollen wir uns einsetzen und unseren Teil zur Gerechtigkeit beitragen.“ Eine andere betont: „Ich nehme an dem Fairtrade-Projekt teil, weil ich es persönlich wichtig finde, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Leider werden heutzutage die Menschenrechte in Entwicklungsländern nur bedingt gewahrt, deshalb möchte ich die dadurch Benachteiligten unterstützen. Die Gestaltung der Zukunft ist mir sehr wichtig.“
Das Bewerbungsverfahren um das Fairtrade-Schulsiegel läuft über ein Schuljahr. Der im Anschluss erworbene Titel gilt dann für zwei Jahre, danach erfolgt Überprüfung der Einhaltung der Kriterien.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Markus Winter, Pressearbeit KS Lörrach; E-Mail: winter@ksloe.de
Barbara Szymura-Effner, Projektleiterin; E-Mail: szymura@ksloe.de